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Heidrun Wirth

Die Rheinromantik in Bilder gefasst
Georg Broel im Kunstraum Bad Honnef

"...und wieder wurde ich mehr und mehr in der Ansicht bestärkt, dass ich das Persönlichste in der Heimat suchen musste". So äußerte sich vor rund 100 Jahren ein junger Künstler aus Bad Honnef, der einerseits weg wollte aus dem spießigen Nest, der andererseits aber begeistert war von der damals noch herrlichen Naturlandschaft am Rhein: Georg Broel, der von 1884 bis 1940 gelebt hat. Seine Ölbilder in weichen Pastellfarben, filigrane Radierungen und auch liebevoll gestaltete Exlibris wurden von Bad Honnefern gesammelt. Nun sind sie in einer Ausstellung im Kunstraum Bad Honnef am Rathausplatz zu sehen.

Wer die Romantik liebt, sollte sich diese Bilder nicht entgehen lassen. Wie aus Perlmutt schimmert der Rhein in der Abenddämmerung, in der Ferne ziehen roséfarbene Wolken dahin, davor tut sich - etwa von Unkel oder Bad Honnef aus gesehen - das Siebengebirge auf. Im Vordergrund führen hohe Bäume am Ufer den Blick vom Dunklen in eine helle Ferne. Blatt für Blatt ist so liebevoll gemalt wie die Blume im Gras.

Broel war noch von der Münchner Akademie geprägt, von dem romantischen Spitzweg, dem träumerischen Kobell, dem minutiös akkuraten Leibl und anderen Spätromantikern. Diese Prägung legte er nie ab, auf den Zug in die Moderne mit Impressionismus oder beginnendem Expressionismus sprang er nicht auf.

Er lebte in München, wo er seit 1907 ein kleines Atelier unterhielt, doch immer wieder kam er nach Bad Honnef zurück. Dass er sich dort eigentlich ungern aufhielt, weil er im väterlichen Holzhandel mit nach dem Rechten sehen musste, kommt in den harmonischen Landschaftsbildern nirgends zum Ausdruck. Auch die Erlebnisse im Ersten Weltkrieg, an dem der Maler aktiv teilgenommen hat, fanden keinen Niederschlag in den romantischen Bildern.

"An die Heimat" heißt eine Mappe mit feinst ausgearbeiteten, zarten Radierungen. Die hohen Buchen, durch die der Blick auf das Kloster Heisterbach fällt, setzen das Formenspiel des hohen romanischen Chors fort. Der Verleger und Heimatforscher Dr. Karl Günter Werber würdigte diese poetisch romantische Naturauffassung in seiner Einführung: "Seine großen Landschaftsporträts sollen bei aller Sorgfalt der technischen Durchführung nicht bloßes Abbild sein, sondern Sinnbild. Der Maler sucht den Einklang mit der Natur, und auch dem Betrachter soll dieses Erlebnis emotional zuteil werden".

(Rhein-Zeitung vom 23.01.2007)

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